Reformhaus
Es begann 1887: Das Grammofon war gerade erfunden worden, die erste elektrische Straßenbeleuchtung angeschaltet, da eröffnete in Berlin ein Einzelhandelsgeschäft namens „Gesundheitszentrale“ und legte damit den Grundstein für die Entstehung einer ganzen Branche. Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Ernährung waren damals nur sehr wenigen Menschen bekannt.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich hatten in fast allen Lebensbereichen technische und wirtschaftliche Entwicklungen einen Strukturwandel eingeleitet, der Denkformen von gestern zu sprengen begann und auf neues Wissen anstelle von überlieferten Erfahrungen setzte.

Der Wunsch oder sogar die Notwendigkeit, Probleme der modernen Industriegesellschaft beseitigen zu wollen, führte zur Entstehung der Reformhäuser. Das erste als Reformhaus bezeichnete Geschäft mit dem wohlklingenden Namen „Jungbrunnen“ eröffnete 1900 in Wuppertal.
Wegbereiter dieser „Lebensreform“ waren z. B. Klassiker der Naturheilkunde wie Prießnitz, Kneipp, Virchow, Bircher-Benner und später der Mediziner und Wissenschaftler Werner Kollath. Sie haben Produktideen geschaffen, die das Reformhaus-Sortiment bis heute prägen: Der vegetarischen Bewegung entstammen Produkte wie die Pflanzenmargarine als Alternative zu tierischem Fett.
Das Vollkornbrot war Gegenpol zum inhaltsleeren Weißbrot, die Antialkoholiker-Bewegung brachte den ersten abgefüllten Traubensaft hervor. Körperöle pflanzlicher Herkunft waren die Wiege der heutigen Naturkosmetik. Und die Naturheilanhänger führten die Kräuterschätze der Natur gegen die chemische Medizin ins Feld.
Heute ist das Reformhaus kompetenter Anbieter eines einzigartigen Produktangebots für eine gesunde Lebensführung, basierend auf der Idee der Lebensreform. Vegetarische bzw. vegane Lebensmittel, spezielle diätetische Nahrungsmittel, Nahrungs- ergänzungsmittel und Naturkosmetik sind Hauptbestandteile des anspruchsvollen Sortimentes.